Manchmal gibt es Tage, die so speziell sind, dass sie einem lang in Erinnerung bleiben. Im Frühjahr 2011 war ein solcher Tag. Er machte zunächst nicht den Anschein, besonders zu werden, denn es sollte ein Arbeitstag sein – ein Arbeitstag, wie er selten vorkommt, wenn man normalerweise ein einjähriges Kind zu Hause betreut, noch zwei weitere Kinder versorgt, auch einige Tiere, den Haushalt macht usw. Doch ich drängte mich selbst, endlich mit meiner Internetseite voranzukommen. Also nutzte ich diesen sonnigen Wochenendtag, um mich von meiner Familie auszuklinken, mich in meinen Arbeitsraum zurückzuziehen und – mit mehr oder eher weniger innerer Freude – an meiner Internetpräsenz zu arbeiten. Als ich schließlich den Heimweg mit dem Fahrrad antrat, gingen mir diverse Gedanken durch den Kopf: Zuerst “Ach, ich hätte gern mal Zeit für mich … so schön, wie die Sonne heute scheint, ach …” und gleich danach “Eigentlich kann ich ja glücklich sein: Ich habe alles, meinen Raum zum Arbeiten, meinen Laptop …”
Als ich zu Hause ankam, herrschte im Garten unseres Mehrfamilienhauses Tohuwabohu. Mein Fahrrad samt Anhänger hatte ich im Eingangsbereich abgestellt, den ersten Stapel an Materialien in die Wohnung getragen, als ich wieder rauskam und feststellen musste, dass die Nachbarskinder (und vielleicht auch meine eigenen Kinder) meinen frisch gekauften Rasensamen gerade in den Sandkasten schütteten. Das ging zu weit. Ich machte mich sofort daran, die Saat zu evakuieren und sie sachgerecht in die Erde neben dem Sandkasten einzubringen, was natürlich etwas Zeit in Anspruch nahm. Nach getaner Arbeit kehrte ich zum Eingang zurück, um nun endlich den Rest der Materialen aus dem Fahrradanhänger in die Wohnung zu tragen. Da stockte mir der Atem und ich schaute zweimal hin: Mein Rechner war weg, einfach weg, gestohlen … trotz des Begängnisses im Hof. Es folgten einige detektivische Nachforschungen in der weiteren Nachbarschaft, doch blieben sie erfolglos.
“Irgendwie komisch”, dachte ich, “wo ich doch vorhin noch an meinen Laptop gedacht hatte. Das kann doch kein Zufall sein”. So saß ich abends in der Küche und versuchte, der Sache noch etwas Positives abzugewinnen. Immerhin war nun alles, was ich in den letzten Tagen bis Wochen gearbeitet hatte, futsch, und das letzte Backup eine noch längere Weile her. Immerhin erinnerte ich mich, dass ich kürzlich in dem Buch “Spirituelle Tierkommunikation” von Eilwen Guggenbühl gelesen hatte, dass man mit seinem “Höheren Selbst”, mit seiner Seele, genauso telepathisch kommunizieren könne wie mit einem Tier. Bis jetzt hatte ich das noch nicht ausprobiert, aber in dieser Situation schien es mir mehr als sinnvoll, mein “Höheres Selbst” zu kontaktieren. Also setzte ich mich, versuchte, ruhig zu werden, stellte mir eine Art Lichtkugel über mir vor als mein “Höheres Selbst”, verband mich in Gedanken mit diesem und stellte die folgende Frage: “Warum ist der Rechner geklaut worden?” Aus der Stille heraus vernahm ich die Antwort: “Damit Du Deine Aufgaben machst.” Ich fragte nach: “Hindert mich der Rechner denn daran, meine Aufgaben zu machen?!?”, worauf ich innerlich “Mhm.” hörte. Also stellte ich die nächste Frage: “Was sind denn meine Aufgaben?” Die Anwort hierauf war präzise formuliert: “Verbunden sein und den Schlüssel zum Glück finden.“
In diesem Moment wurde mir bewusst, wie sehr ich mich selbst genötigt hatte, zu arbeiten, etwas zu schaffen, voranzukommen, mir kaum Pausen zu gönnen usw. – und wie sehr ich mir wünschte, einfach mal nur zu sein, die Zeit mit den Kindern und unseren Tieren zu genießen, nichts tun zu müssen, mich nicht beweisen zu müssen … Ich verstand, was meine Seele mir sagen wollte – und war dem Dieb fast ein bisschen dankbar, dass er mich durch sein Handeln aus meinem Hamsterrad geholt hat. Noch an diesem Abend beschloss ich, die weitere Elternzeit zu genießen, Dinge zu tun, die sich stimmig anfühlen, und zu vertrauen, dass sich die Arbeit fließend und mit innerer Freude in mein Leben einbauen lassen wird, wenn die Zeit dafür reif ist. Und ich beschloss, fortan täglich den Kontakt zu meiner Seele zu pflegen 🙂
Meine erste Internetseite – die Vorgängerin dieser Seite -ging dann tatsächlich erst knapp zwei Jahre später, im März 2013, an den Start – ganz ohne inneren Zwang meinerseits.